Eskyars Vermächtnis

Eskyars Vermächtnis

Ein verstoßener König, eine magische Thronerbin und ein brodelndes Dämonentor: Der Roman „Eskyars Vermächtnis“ verführt in einen spannenden Fantasy-Kosmos – und ist ein Debüt!

Namiya, die Thronerbin von Embera, und Kylian, der rechtmäßige, doch verstoßene König von Thrudar, gehen eine politische Ehe ein, um Kylians Thron zurück zu erobern. Namiya besitzt ein Heer, Kylian eine Bibliothek, in die Namiyas herrische Mutter Zugang sucht. Das Bündnis scheint perfekt, doch erst nach der Heirat gesteht Kylian, dass er nicht nur seinen Platz als rechtmäßigen Thronfolger einnehmen will. Im Inneren des Berges, in den der Palast gebaut wurde, befindet sich ein Riss in eine andere Welt, der nur noch schwach zusammengehalten wird. Sollte er brechen, wird die Welt von Dämonen geflutet und die Menschen ausgelöscht. Seine Braut muss die Prüfung des Berges bestehen, damit Kylian seinen rechtmäßigen Platz als König einnehmen kann. Doch die Prüfung ist alles andere als leicht. Namiya hingegen ist nicht so zart, wie Kylian dachte, sondern verfügt über ungeahnte Kräfte.

Tina May hat mit ihrem Roman „Eskyars Vermächtnis“ ein spannendes Debut geschrieben, das nicht nur Klischees reproduziert, sondern vielschichtige und diverse Charaktere und überzeugende Handlungsstränge beinhaltet. Hauptfigur Namiya ist eine komplexe Protagonistin, die sich mit jeder Seite weiter entwickelt, Ecken und Kanten hat, aber immer stärker wird. Anfangs erscheint sie willenlos und schwach, doch schnell zeigt sich, dass sie ziemlich unerschrocken ist und sich (schon ihr ganzes Leben) nicht unterkriegen lässt. Mit ihrer dunklen Haut sticht Namyia außerdem aus dem Meer aus gleichaussehenden Fantasy-Heldinnen erfreulich hervor. Kylian dagegen ist ein netter Kerl, emphatisch und gefühlsstark, der seinem Schicksal offen entgegenblickt. Die Chemie zwischen Kylian und Namiya ist stimmig, ihre Liebesgeschichte undramatisch und die zwei begegnen sich auf Augenhöhe. Die eine, kleine Sexszene zwischen ihnen ist erfrischend realistisch und Namiya legt für den Höhepunkt sogar selbst Hand an! Generell ist es unglaublich erholsam, ein Fantasybuch im Mittelalter-Setting zu lesen, dass ohne Vergewaltigung und/oder Joffrey-esken / sadistischen Eskapaden auskommt und stattdessen eine Atmosphäre beschreibt, in der man sich als Leserin wohlfühlt. Auch die weiteren Charaktere sind ausgeformt, alle unterschiedlich, alle haben sie ihre eigenen Problemchen. Über Loreda – Namiyas schreckliche Mutter – erfahren wir hoffentlich in der Fortsetzung warum sie so selbstsüchtig handelt, als Bösewichtin macht sie jedenfalls eine gute Figur.

Info
Tina May: Eskyars Vermächtnis: Die Königin des Berges 1
2021, 478 Seiten


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