Thin Air – 8 Stunden. 12 Passagiere. Wer wird überleben
12 exzellente Jugendliche von amerikanischen Internaten sind eingeladen worden, an einem Wettbewerb um ein Uni-Stipendium teilzunehmen. Der schicke Privatjet der Stiftung fliegt die Bewerber:innen also in 8 Stunden von Chicago nach Paris. Als die erste Leiche gefunden wird, ist es zu spät umzukehren, eine Landung auf dem Atlantik ist natürlich unmöglich. Mehr Tote, Verdächtigungen, Hysterie, Angst und Raserei – und keine Möglichkeit in 10.000 Metern Höhe dem Entsetzlichen zu entkommen.
Das ist ein überaus interessantes Agatha-Christie-Setting, ein hochmoderner Thriller in schwindelnder Höhe, kein betulicher Krimi mit versperrten Türen. Die Handlung ist spannend, die Lesegeschwindigkeit hoch, wir lesen schneller, als die Crew über den Atlantik kommt. Eine Handvoll Figuren, die weniger werden, auferstehen, sich verdächtig verhalten oder wieder entlastet werden. Es wird bespitzelt, diskreditiert, diffamiert – und wie es die Stiftung fordert: auch gespielt. Emily, eine der Eingeladenen und nicht die einzige mit einem dunklen Geheimnis, notiert die Geschehnisse und ihre Eindrücke während des Flugs, sie versucht zu ermitteln und den Mörder/die Mörderin zu überführen. Warum Emily in dieser Krise auch noch Zeit zum Flirten und Verlieben hat, ist vermutlich der jugendlichen Lesezielgruppe geschuldet. Gruppendynamik, Strategien, die Situation in den Griff zu bekommen, vermissen wir hier. Zu sehr sind die Jugendlichen mit ihren privaten Problemen beschäftigt.
Das stört aber nicht weiter. Spannend ist das Buch und das Setting hebt es aus der Fülle der Jugendbücher heraus. Und bei aller Besonderheit der ausgewählten Kanditat:innen: Niemand hat magische Kräfte.
Info
Autorin: Kellie M. Parker
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch: Maren Illinger
Fischer Kinder- und Jugendbuchverlag 2024