Wer hat gepupst – Ein Memo-Spiel

„Finde den Stinker“, werden wir aufgefordert, und das ist gar nicht so einfach. 26 Sehr schön gestaltete Bilderpaare laden ein, zusammengesucht zu werden – jeweils ein Pups zu einem Tier. Wir entdecken Frettchen, Dinosaurier, Zierschildkröten und viele Tiere, von denen man keine Darmblähungen erwartet hätte. Wer glaubt schon an pupsende Heringe, Korallenschlangen oder Spinnen? Anschaulich erklärt der Beipackzettel mit Pups-Fakten allerdings, dass bei Letzteren der Gasvorgang noch „ein wahres Mysterium“ sei, dass die Korallenschlange tatsächlich ein „hohes Knallgeräusch“ produziert, das Feinde verscheucht, und Heringe beispielsweise Gase aus einem speziellen Gang nahe dem Schwanz (Fast Repetitive Tick, FRT) ausstoßen, um einander im Dunkeln zu finden. Viel mehr Informatives, Witziges und Erstaunliches finden wir zu jedem der 26 Pupsenden in einer kleinen Broschüre; sowie eben die hübsche grafische Karten-Umsetzung der Tiere und deren „Winde“.
Wir haben bisher allerdings noch nicht herausgefunden, wie wir mit den Memo-Karten spielen sollen. Für Erwachsene mag ein Pups-Spiel Gag sein, aber die Vierjährigen, die sich bei Pipi-Kaka-Witzen halbtot lachen und für die das Spiel kreiert ist, können leider noch nicht lesen. Und, ganz ehrlich, wir wissen nicht, wie ein Papageienpups aussieht, und halten uns also an die orangefarbene Hintergrundfarbe. Die gilt aber auch für Termite, Ziege und Wüstenkärpfling. Wie sieht bloß dieser Papageienpups aus? Den Papagei hatten wir schließlich schon mehrmals in der Hand, uns fehlt sein Pups. Ohne zu lesen (oder in den Infos zu schauen), ist es beinahe unmöglich, dem Tier den Pups zuzuordnen. Das heißt, kleinere Kinder sind ohne Hilfe oder Supergedächtnis raus, denn sie müssen nicht nur die Tierkarten finden, sondern sich auch noch merken, wie deren Pupse aussehen. Erwachsene halten beim Thema nicht wirklich mit, sie spielen eher Kunst-Memorys.
Ein winziger Papagei auf der passenden Memo-Pups-Karte, in einer Ecke oder so, hätte geholfen. Schade, denn das Spiel ist wirklich superhübsch anzusehen.
Info
Illustrationen: Claudia Boldt
Text: Dani Rabaiotti und Nick Caruso (beide sind promovierte Wissenschaftler mit Themengebiet Tierpupse)
Laurence King Verlag 2024