Arkspire – Der neue Arkanist

Juniper Bell lebt mit ihrer Familie in den Dregs des Iris-Distrikts und schlägt sich mit Trickbetrügereien und dem Stehlen von Relikten durch – was allerdings absolut verboten ist. Denn magische Dinge gehören nicht in die Hände der Dregbewohner:innen und schon gar nicht in die Hände von nervigen Gören. Als Juni und Thea nach einer Jagd über die Dächer, mit Schmugglerbanden und Requisitoren, von einer riesigen Beute nur eine seltsame Scherbe behalten können, war es eben den Spaß wert. Als sich diese Scherbe allerdings als Portal erweist, durch das eine rachsüchtige kleine Kreatur kriecht, die sich mit den allmächtigen Arkanisten anlegen möchte, bricht Chaos aus. Denn Junis Schwester Elodie ist im Arkspire-Akademie-Programm, eine Prophezeihung sieht Juni als sechste Arkanistin und harte Prüfungen sollen genau sie als Betrügerin entlarven. Es wird Zeit, dass Juni, Thea und Zunder als Bande gegen alle arbeiten.
Die Geschichte ist schwungvoll, witzig und ziemlich spannend. Die zahlreichen Illustrationen führen wundervoll ein, ergänzen und erläutern den Text, sind wichtiges Kartenmaterial und Übersicht. Akspire ist gelungene Fantasy für die jüngeren Leser:innen (ab 10), aber auch die älteren Geschwister und die Vorlesenden haben ihr Lesevergnügen. Der Autor hat den Charakteren genug Raum gegeben, sich zu entwickeln; alle menschlichen Figuren haben unverkennbare Eigenschaften (wir mögen besonders die Apothekerin), während die rotzfreche Kreatur aus der Anderswelt, Zunder, an die besten tierischen Sidekicks der Disney-Filme erinnert. Ein Mushu als Schattenwesen. Wir bewegen uns in einer Dickens’schen Szenerie in den Dregs, dem entgegen steht viel Eleganz im oberen Teil des Distrikts. Es gibt Action, komische Szenen, überraschende Wendungen, Schurken und Düsternis. Denn Arkspire ist natürlich keine „Bastion des Friedens und des Lernens“ – oder nur für eine ausgewählte, angepasste Minderheit. Und wir ahnen bald, dass die Arkanisten nicht der „illustre Orden“ der Gerechten und Gesegneten sind.
Der erste Band der Arkspire-Reihe ist eine herrliche Lektüre, wir haben das Buch alle gerne gelesen. Leider müssen wir auf Band 2 „Arkspire – Der Orden der Misfits“ bis Sommer 2025 waren. Wir bestellen hiermit gerne vor.
Wenn wir allerdings davon ausgehen, dass Juniper Bell als arkanistische Betrügerin entlarvt werden soll, fragen wir uns, warum der Untertitel „Der neue Arkanist“ heißt. Sollte hier nicht gegendert werden?
Info
Autor und Illustrationen: Jamie Littler
Übersetzung: Katrin Lechtermann
CROCU 2024