Der Drachen-Atlas – Legendäre Drachen aus aller Welt
Alle mögen Drachen, Kinder wie Erwachsene. Deshalb sind sie vermutlich die omnipräsentesten magischen Wesen, die faszinierendsten in jedem Fall, Einhörner sind einfach lahm.
Dieses unterhaltsame Sachbuch (mit dem schicken Glitzercover) nimmt sich also fiktiver schuppiger Gestalten an, um sie zu lokalisieren und einzuordnen. Im Inhaltsverzeichnis entdecken wir zuerst eine Einführung in „Die Welt der Drachen“, dann die unterschiedlichsten Drachen in den Meeren, auf den Kontinenten. Dazu gibt es wichtige/witzige Kapitel zu Drachenverwechslungen, Drachensichtungen (es gibt tatsächlich keine Beweise), deren Behausungen – und besonders zu beachten: den Drachen-Ratgeber. Denn besser ist es den Kampf mit einem zu vermeiden, weil Schwerter oder Speere bei den „eisenharten Schuppen“ sowieso nichts ausrichten können. Aber listig könnten wir sein, noch listiger verhält sich dann allerdings Smej.
Dass Drachen gefährlich sind, wissen wir, dass sie unterstützende kooperierende Tiere sind oder beide Seiten vereinen (man denke an Nepomuk/Fr. Malzahn, Drachenreiter usw.) haben wir erlesen. Interessante neue Informationen über die Eigenschaften spezieller europäischer Drachen entdecken wir aber hier, mit der dringlichen Warnung über deren Gefährlichkeit. Sie heißen Herensugue und sind siebenköpfig, während der skandinavische Fáfnir schon in der Edda sein Gift verspritzt. Der Rote Drache wird zum Symbol von Wales und ziert deren Flagge, der russisch/ukrainische Drache tritt als Gestaltwandler als Ver-/Entführer junger Frauen auf.
In diesem Buch finden sich unzählige Informationen, mit einem Augenzwinkern präsentiert. Die Illustrationen sind bunt (oder auch schwarzweiß) und dramatisch und lassen auch kleinere Kinder immer wieder zu den Seiten greifen. Und so lernen wir „die Drachen kennen“ und erweitern unsere Kenntnisse um Spezialwissen. Für Lesende, die das nicht brauchen, finden sich eingestreute Erzählungen, Sagen, Kurzgeschichten aus allen Kontinenten: Thákane, die Drachentöterin, schafft es, Drachen zu häuten und ihren Brüdern Geschenke zu machen (Lesotho); Kalamainu’u, eine Wasserdrachin aus Oahu, sucht sich in Frauengestalt einen menschlichen Mann (Hawaii) und in Assipattle und der Stoor Worm wird erklärt, wie die Orkney-, Shetland und Färöer-Inseln entstanden sind.
Ein Werk für Drachen-Fans und welche, die es werden wollen.
Und nicht zuletzt erfahren wir, wo noch heute einige echte Drachen durch die Wildnis streifen …
Info
Text: Anna Claybourne
Illustrationen: Pham Quang Phuc
Laurence King Verlag 2024