Jawlensky – Mit ihren Augen

Jawlensky – Mit ihren Augen

Es gibt nicht, was man nicht sieht, behaupten die Kinder in der Schule. Aber die Mutter des kleinen Jungen wohnt doch hinter den Sternen; er sieht sie zwar nicht, aber er fühlt sie. Er weiß, dass sie da ist, und er möchte, dass sie an seinem Leben teilnehmen kann. Er malt Bilder, immer größer und größer, denn seine Mutter ist ja so weit weg. Er malt sein Haus, das Dorf, die Felder und Wiesen um das Dorf herum. Aber die Mutter soll auch ihn sehen und da malt er sich selbst, durch ihre Augen.

Das Bilderbuch hat Text, klar, aber vor allem bunte Bilder. Und die sind eindrucksvoll, ausdrucksstark, mit großer Geste geschwungen, wundervoll anzusehen und geben sogar noch eine Farbentwicklung wieder. Das ist den kleinen Kindern eine Anregung (vorne gibt es zwei leere Seiten) und macht allen Lesenden Lust auf Museen mit expressionistischen Werken. Das Buch ist also auch Denkanstoß für Freizeitaktivitäten – jetzt in der dunklen Jahreszeit. Die Illustrationen erinnern an Jawlenskys Gemälde, Landschaften und Porträts, die die „Fantasie der Gestalterinnen“ angesprochen hatten und die dann ihren Inspirationen freien Lauf ließen. Sie wollten das Unsichtbare sichtbar machen und die Welt durch die Augen des Künstlers sehen.

Herausgekommen ist ein wunderschönes Bilderbuch, mit einer runden Geschichte, das Lust macht, mehr über Alexej von Jawlensky zu erfahren und seine Originale anzuschauen.

Info
Text und Illustrationen: Bette Westera, Sylvia Weve
Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
Verlag Freies Geistesleben 2019


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