Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation

Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation

In einer Zeit, wo in vielen Ländern der Rückschritt propagiert wird oder versucht wird zur traditionellen Frauenrolle zurückzukehren, ist ein Buch über den Feminismus wichtig und zeitgemäß. Und Jamia Wilson weiß, wovon sie schreibt, sie war Direktorin der Feminist Press an der City University of New York, ist feministische Aktivistin, Autorin und Referentin. Hier wendet sie sich an die „nächste“ Generation und schaut auch weit über den historischen feministischen Tellerrand.

In 15 Kapiteln wird der Begriff Feminismus erklärt, beleuchtet, erweitert. Natürlich startet das Buch mit „Was bedeutet Feminismus“ und endet (fast) mit „Innovation“ – Kapitel 15 fragt am Ende der Lektüre des Buches noch nach der persönlichen Reflektion: „Was bedeutet Feminismus für dich?“. Jedes Kapitel (z. B. Identität, Geld, Medien, Aktivismus) wird von Zitaten berühmter Feministinnen und deren Porträt-Illustrationen eingeleitet, um dann ausführlich im Text behandelt zu werden. Ein nützliches Glossar findet sich im Anhang des Buches, nicht jede:r, weiß vielleicht, was Cisgeschlechtlich, Freelance Economy, Intersektionalität oder Wahlfeminismus heißt – für das genaue Lesen sind die Begriffe aber unabdingbar. Wir erfahren vom AHA-Moment, von gleichberechtigter Bildung, natürlich von Selbstfürsorge und Selbstliebe bzw. was Gleichbehandlung und Gleichberechtigung unterscheidet. Macht ist ein wichtiger Faktor, ebenso Beziehungen.

Der Ansatz der Autorin ist fair und kenntnisreich, die Anmerkung der Autorin persönlich. Und da viele Personen mit gleichem Interesse und Willen die Welt besser machen können, wird im Buch immer wieder aufgefordert: Werde aktiv! Das bedeutet hier aber nicht gleich auf die Straße zu gehen, sondern mitzudenken, zu reflektieren, Gedanken zu notieren usw. Hat sich die lesende Person durch das Buch gearbeitet, hat sie nicht nur viel über Geschlecht, Feminismus sowie Geschichte und Gerechtigkeit erfahren, sondern auch viel über sich selbst.

Die Zeichnungen sind erläuternd, auflockernd, plakativ und sehr bunt. Sie erinnern ein wenig an die 70er. Die Illustratorin sagt selber: Ich benutze leuchtende Farben …, um gute Vibes zu verbreiten, um über Diversität zu sprechen und eine Konversation darüber zu eröffnen, warum es wichtig ist, mehr Farbe in unsere Gesellschaft zu bringen.

Und das Buch macht gute Laune, auch wenn politisch und privat noch viel zu tun ist.

Info
Text: Jamia Wilson
und
Übersetzung: Ciani-Sophia Hoeder
Zuckersüß Verlag 2021


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