Hilfe, die Welt hat ein Loch

Hilfe, die Welt hat ein Loch

Für Baldur ist „die freie Auswahl“, eine persönliche Katastrophe, denn er ist nicht sehr entscheidungsfreudig. Dafür hat er Emil Ent und Waldemar Weder auf dem Regal, die ihm bei schwierigen Fragen helfen sollen. Leider ist deren Für und Wider oft so ausführlich, dass die Situation überholt ist, bis Baldur ein Urteil gefällt hat. Da ist es doch gut, dass Staub einfach grau ist und seine Forschung leicht macht. Bei einer Staub-Recherche auf dem Dachboden entdeckt er Opas alte Brille, ähnliches Design, ähnliche Stärke wie seine eigene, aber mit magischer Funktion. Opas Brille lässt Baldur nämlich bei brenzligen Momenten in der Nachbarschaft durch die Wand schauen. Wenn jemand Hilfe braucht, sieht Baldur das durch das Loch und muss sofort handeln. Keine Zeit, Ent und Weder zu befragen. Was war Opa für ein Typ, dass er so eine Brille auf der Nase hatte?

Baldur hat Opa nie kennengelernt, aber nun viel Fragebedarf an Oma: War er hilfsbereit, hat er die Insel geliebt, hat er schon immer gemalt? Was für ein Mensch war Opa? Aber Baldur lernt nicht nur einiges über seinen Vorfahr, sondern auch viel über sich selbst. Er entdeckt nicht nur viele Gemeinsamkeiten über die Generation hinweg, sondern auch, dass er selbst ein Für und Wider ohne Ent und Weder durchdenken, dass er schnelle Entscheidungen treffen kann. Denn diese Brille fordert schnelle Hilfe ein, wenn die Katze im Gulli steckt, Yanis auspioniert wird oder Jo ihr Asthma-Spray vergessen hat. Als die Brille zerstört wird, hat Baldur längst Zutrauen zu sich selbst gewonnen und sich weiterentwickelt. Er kann nun morgens vor der Schule blitzschnell selbst zwischen zwei T-Shirts wählen.

Der Icherzähler berichtet lustig und selbstironisch, die Hilfeaktionen sind für die Zuhörenden schlüssig und spannend. Themen sind des Weiteren Freundschaft, Solidarität, Nachbarschaft und die Beziehung zu den Eltern und der Großmutter.

Besonders gelungen sind die immer wieder eingestreuten Illustrationen. Baldur mit seiner riesigen Brille sieht anfangs auch ohne Erläuterung ziemlich irritiert und hilflos aus, während er am Ende, Daumen hoch, das Leben meistert.

Info
Autorin: Christine Werner
Illustrationen: Tomi Hamm
WooW Books: Atrium Verlag 2025


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