Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte: Jane Austen

Von einem Mädchen, das das Schreiben liebte: Jane Austen

Die kleine Jane ist ein bisschen schüchtern, beobachtet aber genau und verfasst dann kleine Geschichten, mit denen sie ihre Geschwister und ihre Eltern unterhält. Sie liebt das Theater, den Tanz und die Bibliothek ihres Vater und sie schreibt und schreibt und macht Anmerkungen auf den Rändern der Buchseiten, auch noch als Erwachsene. Über die Bälle, die Vergnügungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen im England des Regency macht Jane Austen kluge und oftmals lästerliche Bemerkungen über ihr gesellschaftliches Umfeld. Jane blieb zwar unverheiratet, aber von der Ehe verstand sie viel, alle ihre Romane sind äußest unterhaltsame Liebesgeschichten. Aus der kleinen Jane wurde eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der englischen Literatur, Ihre Romane sind allesamt Klassiker.

Ich liebe die Romane von Jane Austen, Captain Wentworth war mein persönlicher Held, als ich mit 14 Überredung gelesen habe. Natürlich haben wir das Bedürfnis die Kinder mit unseren Lieblingsautorinnen und deren Romanen vertraut zu machen. Aber Jane Austen mit ihrer literarischen Brillanz, die Romane zu konstruieren, ihrem Scharfsinn, ihrer Spottlust, ihrem Sarkasmus und ihrem Bedürnis, sich mit gesellschaftlichen Konventionen auseinanderzusetzen, ist vor allem für Oberschüler:innen interessant und die Lektüre Thema im Englischunterricht. Die Person mag als Schriftstellerin Vorbild sein, aber ihre Romane sind kein Bilderbuchthema, kein Lesestoff und mitnichten Anregung für die Kleinsten. Ihre Charaktere und deren Komplexität sind für viele Menschen Passion (gerade bereitet Netflix wieder eine Serie zu Stolz und Vorurteil vor), was aber folgt für die Kleinen nach? Schließlich startet das Buch mit einem ihrer berühmtesten Zitate: „Es ist eine allgemein anerkannte Tatsache, dass ….“, elegant als Text, aber zu schwierig für die Bilderbuchklientel, denn wir können nicht vermitteln, was Jane Austens Bücher als Weltliteratur ausgemacht haben.

Die Zeichnungen sind allerdings wunderbar und haben Schwung und die Biographie wird der Autorin schon gerecht. Zwei Buchtrolle, die für die Romane noch zu klein sind, aber längst aus dem Bilderbuchalter heraus, möchten immerhin Stolz und Vorurteil als Film sehen. Schöne Kleider finden sie gut und Elizabeth Bennett ist ja durchaus eine emanzipierte Figur.

Im Anhang finden wir eine Zeittafel und „Janes Bücherregal“ mit den sechs Werken. Besonders nett ist die Idee, besondere Sätze aus den Romanen zu zitieren. Außerdem informiert uns die Autorin, wann veröffentlicht wurde und „Worum es geht“. (Wir haben die kurzen Inhaltsangaben der Romane zusammen gelesen und dann gewählt.)

Ein nettes Buch, das ein aber zwischen den Altersgruppen abrutscht. Für Fans und deren Kinder.

Info
Autorin: Deborah Hopkinson
Illustrationen Qin Leng
Übersetzung: Nora Schröder
E. A. Seemanns Bilderbande 2025


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