Im Kino: Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau

Im Kino: Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau

Conni geht zum ersten Mal ohne ihre Eltern alleine auf Reisen. Klar, dass ein Kuscheltier mit ins Kitareisegepäck gehört, und am schönsten wäre es, wenn Kater Mau am Fußende schläft. Haustiere sind in Funkelstein aber natürlich nicht erlaubt. Als Conni hocherfreut entdeckt, dass ihr Kater als blinder Passagier im Reisebus mitgefahren ist, gilt es den Kater geheim zu halten. Das ist nicht so einfach, denn plötzlich entsteht eine (Krümel-)Spur der Verwüstung und des Chaos. Nicht nur Käsekuchen verschwinden auf geheimnisvolle Weise, sondern auch Schmuckstücke und Bettlaken. Ritterrüstungen geraten in Bewegung, Hüte huschen über den Boden und Lichter flackern im Dunkeln. Alle haben den Waschbären Oskar in Verdacht und wenn der weiterhin Unsinn macht, muss er weg in den Streichelzoo. Conni und ihre Freunde geraten nun in ein Dilemma: Sollen sie von Kater Mau erzählen, um Oskar zu retten? 

Die Story ist rund und reizend und auch für die Kleinsten nachvollziehbar. Die Gruseleffekte lösen sich schnell genug auf, es gibt reichlich witzige Momente, über die die Kinder fröhlich und anhaltend lachen, und die Problemsituation regt zum Gespräch, sogar zum Diskutieren an. Dass die Animation sicher noch Luft nach oben hätte – wenn Hayao Miyazaki auf einer Skala bei zehn läge, könnte hier höchstens eine zwei vergeben werden -, ist auch noch akzeptabel. (Auf Nachfrage haben die riesigen Mundhöhlen mit Zahnweißprothese die Kinder nicht gestört.) Aber wieso wird in 2020 ein Film produziert mit ein paar weißen Kitakindern, deren zwei Eltern (natürlich Mutter und Vater) aus dem Einfamilienhaus treten, das Geschwisterkind an der Hand halten, winken und dem Reisebus hinterherrennen, als gäbe es keinerlei Patchwork, alternative Lebensformen, Hautfarben oder Religionen? Dieser Film nach der auch nicht gerade modernen Mädchenbuch-Reihe transportiert ein derart traditionelles Rollenbild, dass keine eindrückliche Empfehlung ausgesprochen werden kann. Kinder leben gut mit Diversity und nähmen keinerlei Schaden, wenn die Freund*innen von Conni z. B. Zeynep oder Yaman und nicht Anna und Simon hießen, und das wäre ja dann auch nur ein Hauch Anpassung an die Realität.

Info:
Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau
Regie: Ansgar Niebuhr
Drehbuch: Nana Andrea Meyer, Ansgar Niebuhr, Jens Urban
Produktionsland: Deutschland
Filmverleih: Wild Bunch Germany

Foto: Wild Bunch Germany