Zählen, Rechnen, Messen

Zählen, Rechnen, Messen

Schon die Bullerbü-Kinder verzichten auf die Addition aller Mückenstiche an den Beinen, schließlich sind ja Sommerferien, und dass Pippi Schwierigkeiten mit der Plutimikation hatte, belegen Liedertexte. Astrid Lindgren wusste es: Viele Kinder mögen eben kein Mathe.

Dabei werden wir alle ständig mit Zahlen konfrontiert. Wie viele Brötchen brauchen wir für die Familie, wenn jeder zwei isst. Reichen die Malkreiden für alle und teilen wir die Gummibärchen gerecht? Beim Versteckspiel wird abgezählt und beim Basketball die Zahl der Tore verglichen, das Kind ist schon wieder ein paar Zentimeter gewachsen. „Zählen, Rechnen, Messen“ ist überall und ständig. Die Welt der Zahlen bestimmt unser ganzes Leben.

Das Buch möchte nun zeigen, „wie Zahlen uns helfen, die Welt zu verstehen“. Und das gelingt tatsächlich, fast allumfassend. Die Texte sind klar und verständlich, die Zeichnungen sind witzig und zusätzlich unterstützend. Es gibt einen historischen Abriss, seltsame Symbole, die zu Zahlen werden, und Zahlen, die Regeln folgen. Die Erde wird vermessen, der Kalender mit den Mondzyklen verbunden und die Mathegurus vorgestellt. Und ein besonders wichtiges Kapitel für Spione und Detektive: Es werden Codeknacker-Maschinen gezeigt und der Morsecode aufgeschlüsselt. Es kann also mit der Taschenlampe gleich signalisiert werden (besser als mit der Trillerpfeife). Und das ist das einzige Manko des Buches. Es gibt zu wenig Denkspiele, Logikaufgaben, überraschende Rätsel, die gleich ausprobiert, dechiffriert oder berechnet werden können. Es würde die Matheliebhaber*innen begeistern und die -hasser*innen dazu bringen, das Buch überhaupt aufzuschlagen. Schade. Denn das Buch ist über die „illustrierte Kulturgeschichte der Zahlen“ hinaus auch für Erwachsene als Nachschlagewerk interessant und informativ könnte mehrfach zur Hand genommen werden.

Info:
Von: Isabel Thomas, Robert Klanten, Maria-Elisabeth Niebius und Raphael Honigstein
Illustrationen von Daniela Olejníková
Die Gestalten Verlag, 2020, 64 Seiten
Empfohlenes Alter: ab 8 Jahren