Die Türme des Februar

Die Türme des Februar

„Ein (zur Zeit noch) anonymes Tagebuch mit Anmerkungen und Fußnoten von TONKE DRAGT

Tim, vielleicht heißt er auch Tom, findet sich am Ufer eines Meeres wieder. Wer er ist und woher er kommt, weiß er nicht, vielleicht aus Engelland oder Atlantis oder lebte er vielleicht an einem ganz anderen Ort? Die zwei riesigen Türme in der Ferne, die ihn ängstigen, aber auch magisch anziehen, scheinen irgendwie mit ihm verbunden zu sein. Der Turmwächter Alva rät ihm, alle seine Erlebnisse und Erinnerungen in einem Buch zu notieren. Seltsamerweise hat der Junge allerdings in seiner Tasche schon ein Notizheft: Die Einträge beginnen am 30. bzw. 31. Februar, sind zum Teil in Spiegelschrift verfasst, deuten auf mehrere Handschriften hin oder sind unleserlich. Tom (oder Tim) beginnt, die Rätsel seiner Herkunft und Vergangenheit zu entschlüsseln, auch wenn die Menschen, denen er begegnet, verzweifelt versuchen, ihn daran zu hindern.

Stilistisch gewohnt elegant, hatte sich Tonke Dragt mit ihrem fiktionalen Tagebuchroman auf neues Terrain gewagt, und das ist ihr furios gelungen; „Die Türme des Februar“ ist Science Fiction, fantastischer und Coming-of-Age-Roman in einem. Das Buch hat Sogwirkung, ist allerdings düster, ziemlich beunruhigend und die unangenehme Grundstimmung überträgt sich durch die persönlichen Tagebuchnotizen noch schneller auf die Lesenden. Die Themen sind Einsamkeit, Entwurzelung, Selbstfindung. Wie in einem Kammerspiel sind es wenige Personen auf engem Raum, die hier den Roman bestimmen. Das Buch ist durch seinen Spannungsbogen schnell gelesen, es wirkt aber lange nach und regt zu Gesprächen an.

Tonke Dragt tritt hier, so schreibt sie im Nachwort, nur als Herausgeberin auf. Denn sie habe das Buch zugeschickt bekommen, mit der Bitte es zu veröffentlichen. In einem Nachtrag wiederum, geht sie auf Leserbriefe ein, die ihr nach der Erstveröffentlichung, in den 1970er Jahren, zugesendet worden waren, mit einem rätselhaften Hinweis zum dem WORT, um das sich alles dreht. (Wer es auf den Seiten 194 oder 195 entdeckt hat und dann noch in der Lage ist, es mitzuteilen: Ich bin interessiert.)

Außerdem: Wem der Titel bekannt vorkommt oder plötzliche eine vage Idee vom Inhalt fühlt, frühere Ausgaben waren im Beltz Verlag erschienen.

Autorin: Tonke Dragt; Übersetzung Liesel Linn
Verlag Freies Geistesleben 2021

(die niederländische Originalausgabe erschien 1973)


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