Astrid Lindgrens Värld — Ein stressiger Besuch

Astrid Lindgrens Värld — Ein stressiger Besuch

Wir waren fast jedes Jahr in Astrid-Lindgrens-Welt und sind echte Fans. Nie hatte man genug gesehen, immer blieb ein Vergnügen für den nächsten Sommer offen. 2019 mit drei Kindern im Alter von drei, fünf und sieben Jahren wurde der Tag allerdings eine echte Herausforderung. Alle drei Kinder hatten sofort das typische ALW-Feeling und wollten noch mehr von allem: noch ein Theaterstück sehen, noch ein Lied hören, noch mal zuschauen, bei Pippi, bei Michel, bei Ronja, bei Madita, den Brüdern Löwenherz. Für die immerhin drei Erwachsenen wurde es eine einzige Hetze, ein Aufteilen wer mit wem wohin geht, ein Tränen trocknen, weil Madita und Michel parallel zu sehen sind und keiner es zu Nils Karlsson Däumling schafft. Eine App zum Herunterladen hilft zwar bei der Planung und Übersicht, aber nicht dabei, die Kinder zu beruhigen. Keine Zeit zu essen, keine Zeit, die Möglichkeiten des Spiels und der Erholung zu nutzen, die auf dem Gelände vorbildlich und vielfältig eingestreut sind und wirklich nett wären. Das Eis wurde bei den Seeräubern geleckt, Limo getrunken bei Ronja. 

Astrid Lindgrens Värld Foto: Besser Nord als nie!
Foto: BuK

Dazu kam die unendliche Fülle der Besucher*innen, die genauso gestresst, ebenfalls von Theaterstück zu Theaterstück hetzen mussten. Jedes Stück (und die Schauspieler*innen waren natürlich unendlich gut und im Übermaß engagiert) begann erst einmal mit der Bitte, aufzustehen und drei Schritte zur Seite zu gehen, da mit der Nachbarin, dem Nachbarn „Körperkontakt aufzunehmen und sich wieder zu setzen. Dieser so gewonnene Raum schaffte so Platz für viele weitere Zuschauer*innen.

Foto: BuK

Vielleicht lag es am Monat Juli, vielleicht gibt es da die XXL-Version für alle Europäer*innen die, gleichzeitig Urlaub machen: mehr Gesang, mehr Attraktionen, zusätzliche Schauspiele und weitere Schauspieler*innen für noch mehr Besucher*innen. Leider verliert Astrid-Lindgrens-Land bei dieser Fülle ein bisschen seines Charmes. Bullerbü und Saltkrokan waren doch eben nicht laut und bunt, sondern stehen immer noch für Entschleunigung und ein Leben „weit draußen“. 

Wir gehen sicher auch 2020 wieder dorthin, hoffen aber, dass sich die Organisator*innen von Astrid Lindgrens Värld wieder mehr auf den Zauber der Geschichten besinnen – sonst wird vielleicht doch aus einem wunderschönen Erlebnisraum eine Art schwedisches Disneyland.

Info:
astridlindgrensvarld.se/de/


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