Ben Guterson: Die Magie von Winterhaus
Großtante Gracella Winters (geb. Falls) ist Hexe auf der dunklen Seite und von Elizabeth Somers als Geist in eine Silbermine verbannt. Bebende Erde, Spuren im Schnee, Nebel mit roten Rändern und andere Vorzeichen kündigen ihre Rückkehr an, würden in der nächsten Vollmondnacht noch drei magische Dinge zusammengeführt. Elizabeth und Freddy haben nur wenige Tage, das Schreckliche zu verhindern, und wieder sind ihr scharfer Verstand, ihre Spürnase und ihr ganzer Wortwitz gefragt.
„Die Magie von Winterhaus“ ist ein atemberaubendes vollkommen anderes, sehr schlaues Buch, mit nichts vergleichbar, außer mit den vorhergehenden Bänden der Trilogie. Wortspiele auf jeder Seite, Palindrome, Anagramme. Denkaufgaben über Rätsel und sogar – und das hat die Rezensentin eine Weile am Umblättern gehindert – Zettel mit magischen 3-D-Bildern, die wieder Hinweise geben, wenn man sie denn schielend entziffern konnte. Ben Guterson hat aber bei all den eingewobenen Tricks trotzdem einen wunderbar schlüssigen Plot entworfen, gut geschrieben und spannend. Es ist eine ins Heute verlagerte viktorianische Kriminalgeschichte für Kinder mit allen Komponenten der Schauerliteratur: versteckte Botschaften in Briefen und Gedichten, Hinweise in alten Gemälden, dunkle Geheimnisse in einer Familienhistorie, Magie. Die Szenerie erinnert an das Hotel Overlook in „The Shining“, erweitert um sehr exzentrische Gestalten, die im Foyer des Hotels manisch ein 35.000-Teile-Puzzle bis Ostern beenden müssen oder sich in der Nacht schlafwandelnd vor einem Hotelraum versammeln, der niemals geöffnet werden darf.
Die Illustrationen von Chloe Bristol ergänzen das Buch um unheimlich-schöne Eindrücke und auch das Buchcover mit dem Schutzumschlag ist ein großes Vergnügen, weil man hier durch geöffnete Vorhänge schon mal hineinlinsen kann.
Der Verlag schlägt das Buch für Leser:innen ab 11 Jahren vor, die intelligenten Wortspiele, die Buchhinweise, die skurrilen Personen können aber auch ältere würdigen und genießen.