Wer wohnt denn da im tiefen Wald?

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?

„Hey du! Ja du!
Bist du ein Freund?
Ich bin der kleine Bär.
Komm mit, ich zeig dir meine Welt!
Den Wald, ich lieb ihn sehr.“

So lockt der kleine Bär die Schauenden ins Wimmelbuch-Geschehen, und es gibt wirklich unendlich viel zu sehen: unzählige Tiere natürlich sowieso. Aber wir sehen auch Pflanzen, Szenerien, Wetter: Es regnet, der Schnee liegt dick, die Sonne lädt zum Baden ein. Auf jeder Doppelseite des riesigen DIN-A3-formatigen Buches gibt es ein passendes Gedicht zum Schauplatz, z. B. zum Thema Frühjahrsputz, Schule, Kaninchens Geburtstag, Sportfest, Lagerfeuer, und eine Rubrik „Was gibt es hier zu entdecken“. Leider reicht der Platz nicht aus, um alle Settings aufzulisten, aber alle sind großartig. Meine Lieblingsseite ist „Tierisches Theater“, mit einem Bären als Zettel in Shakespeares Sommernachtstraum, natürlich mit Eselsohren, und vielen Fuchskindern im Feenkostüm. Der Buchtroll (6) und die kleine Kirschprinzessin (4) lieben vor allem die Seite mit dem Regentag, wo es unter anderem sieben Schnecken zu finden gilt, die so gut versteckt sind, dass sich plötzlich fünf Köpfe über das Buch beugen. Sogar die Älteste (8) sucht mit, die eigentlich für solche Aktionen viel zu „cool“ ist. Wir haben die ersten Seiten vor dem Schlafengehen an- und morgens vor dem Frühstück gleich weitergeschaut. Die Illustrationen, die Gedichte, die Suche machen sehr viele Stunden Spaß und können über den Jahresverlauf immer wieder neu entdeckt werden. Im Anhang findet sich über vier Seiten ein Naturlehrpfad, der hübsch aussieht und viele interessante Informationen und Spielanregungen bietet und durch kleine Fragen die Kinder zur sprachlichen Kommunikation anregt. Des Weiteren gibt es Links zu „Natur“ und „Gedichte“, die die Größeren einladen, weiter zu recherchieren.

Zu erwähnen ist auch, dass die Rezensentin beim Aufreißen des Kartons einen erfreuten Jauchzer getan hat, als sie das hübsche goldglänzende Cover gesehen hat. Und einziger Kritikpunkt bei dem ansonsten wunderbaren Wimmelbuch: dass der Versrhythmus gelegentlich holpert. Aber das ist vermutlich der Übersetzung geschuldet und kann von den Vorlesenden leicht ausgeglichen werden.

Info:
Gedichte von Rachel Piercey
Illustrationen von Freya Hartas
Übersetzung aus dem Englischen von Kathrin Köller
Insel Verlag 2021


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