Hallo du, in Mamas Bauch – Wir warten auf das neue Baby
„Ist es dunkel da drinnen? Fürchtest du dich ein bisschen? Hab keine Angst, ich bringe dir ein Licht für deine Träume“
Die große Schwester, selber noch ziemlich klein, hält Zwiesprache mit dem kleinen Geschwister in Mamas Bauch. Singt ihm vor, fragt, erzählt und erklärt – in wundervoller poetischer Sprache. Wie sie die endlose Wartezeit übersteht, sich dann für das Baby „schick“ macht, als die zehn Monate um sind, das ist nicht nur für Kinder verständlich, nachvollziehbar und zu Tränen rührend niedlich. Die mit dünnem Stift hingeworfenen Zeichnungen sind modern, der wachsende Bauch auf der linken Seite ist mit immer neuen Mustern abgestimmt auf die große Schwester und deren Aktionen auf der rechten Seite. Wenn man die großformatigen Seiten aus starkem Karton durch die Finger gleiten lässt, können die Kinder zudem sehen, wie der Bauch über die Monate an Format gewinnt, zum Schluss unglaublich rund wird. Und so werden auch die Fenster größer, die geöffnet werden können, um dem Baby beim Schwimmen, Schlafen, Ohrenspitzen zuzuschauen. Dieses wundervolle Buch kann Kindern tatsächlich das Warten erleichtern, es hilft auch schon mal eine erste Beziehung aufzubauen und an der Aufgabe zu wachsen, bald ältere Schwester/älterer Bruder zu werden.
Für welches Alter ist dieses Buch aber gedacht? Der jüngste Buchtroll ist mit seinen 15 Monaten zu klein für das Buch, obwohl sein Geschwister im Bauch schon tritt: Er reißt leider die hübschen Klappen ab, hinter denen sich sein kleiner gezeichneter Bruder versteckt. Die vierjährige Cousine liebt das Buch und nimmt großen Anteil am Werden des neuen Familienmitglieds, ist aber eigentlich schon zu alt für Zeichnungen und Sprache. Naja, Der Kleine Prinz ist ja auch kein Epos und wird von allen Altersstufen gelesen …
Info
Autorin: Jo Witek, Illustrationen: Christine Roussey; aus dem Französischen von Stephanie Menge
Sauerländer 2021