Die Geschichte von Mo
Wenn die Sonne scheint, geht Mo ins Dorf. Sie kennt den Weg in- und auswendig, jeden Stein und jeden Baum. Heute findet sie allerdings auf dem Boden ein Schneckenhaus, aus dem ihr zugeflüstert wird, dass sie zum Wasser laufen soll. Mo zögert, denn der Weg ist lang, aber sie gibt nach und nimmt an der Kreuzung den anderen Pfad, vielleicht schafft sie es bis zum Meer?
Was erst einmal klingt, wie eine Variation der Rotkäppchen-Geschichte, ist mitnichten ein Märchen über die Gefahren des Abbiegens. Die „Geschichte von Mo“ ist im Gegenteil eine hübsche Erzählung über Achtsamkeit, über das Schauen über den Tellerrand und was geschieht, wenn man sich Flexibilität erlaubt. Mo ist ein Kind, das mit allen Sinnen wahrnimmt, das besonders fühlt und sieht und die Alternativen zulässt, die das Dasein vielleicht bereithalten kann, wenn sie ihre eigene Geschichte umlebt. Sie spricht mit Steinen und Schnecken, hört ihrer Umwelt genau zu und ist vor allem neugierig und zufrieden.
Die Illustrationen sind von Dorothee Schwab und Stefan Karch gemeinsam gestaltet worden: Er hat mit dem Buntstift gezeichnet und sie mit Collagen ergänzt, daraus ergibt sich eine stimmige Ergänzung von Mos Abenteuern.
Das Buch ist entschleunigt, beim Lesen fühlt man inneren Frieden. Leider geben die quirligen Buchtrolle dem Buch keine zweite Chance, sie finden es „okay, aber seltsam“. Vielleicht ist es doch eher ein Bilderbuch für Erwachsene?
Info
Text und Illustrationen: Dorothee Schwab und Stefan Karch
Tyrolia 2022