Skellig

Skellig

Michaels kleine Schwester ist mit einem Herzfehler zur Welt gekommen, erholt sich nicht und die Mutter landet todtraurig mit dem Baby immer wieder auf der Intensivstation. Der Vater schwankt zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und renoviert gegen die Angst das neu gekaufte Haus, damit sie es alle zusammen dort schön haben werden. Michael fühlt sich in der neuen Umgebung fremd, hat Angst um seine neue Schwester und weiß nichts mit sich anzufangen. Bis er das Nachbarmädchen Mina kennenlernt und endlich jemanden hat, mit dem er das Rätsel im Geräteschuppen aufklären kann. Spinnt er oder sitzt dort wirklich ein seltsames Wesen mit ausgesprägten Schulterblättern?

„Er malte Bilder und schrieb Gedichte. Oft trug er keine Kleider. Er sah Engel in seinem Garten.“ David Almond hat sich von William Blake, einem englischen Naturmystiker, Maler und Dichter, zu seinem Roman inspirieren lassen, sodass hier mehrere interessante gedankliche Ebenen entstehen. Michael erzählt aus der Ichperspektive eines geplagten Jugendlichen, lakonisch, witzig, der wiederum auf eine quirlige naturverbundene und achtsame Forscherin trifft. Mina wird von ihrer Mutter unterrichtet wird, weil das Bewusstsein sich vor allem in der Natur öffnet und Schule das „Schöpferische und die Intelligenz“ der Kinder hemmt, während Michael auf eine Durchschnittsschule geht und sich dort vor allem langweilt. Hier prallen pädagogische Welten aufeinander, und Lesende verstehen schnell, wo die Sympathien des Autors liegen. Beide Kinder zusammen gehen allerdings dem Schuppengeheimnis auf den Grund und der Jugendroman nimmt eine spirituelle Wendung, ohne religiös zu sein.

Das ist lesenswert und unterhaltsam und wirkt nach. Und letztendlich recherchieren die Lesenden nach William Blake und eine weitere besondere Welt öffnet sich ergänzend.

Info
Autor: David Almond
Aus dem Englischen von Johanna und Martin Walser
Verlag Freies Geistesleben 2022


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