Vom fürchterlichen Drachen

Vom fürchterlichen Drachen

Die Menschen leben in Zwietracht, Hass und Neid und erinnern sich nicht mehr an die Schönheit der Erde. Das weiß sich der alte Drache zunutze zu machen. Da er sich durch das viele Licht in seiner Höhle gestört fühlt, holt er Sonne, Mond und Sterne vom Himmel und versetzt damit auch die Erde in Schwärze. Er selbst zieht sich noch tiefer in den Untergrund und in die Dunkelheit zurück. Drei Brüder ziehen nacheinander los, um den Drachen zu töten, die Erde zu beleuchten und die Menschen vielleicht wieder froh zu machen.

Wir finden hier ein durchaus ambitioniertes Thema für ein Bilderbuch, das den kleineren Kinder vorgelesen wird. Das Motiv des Chaoskampfes wird in Mythen, Legenden und Geschichten immer wieder aufgegriffen und beschreibt den Kampf eines Helden mit einem Chaosmonster, hier mit einem fürchterlichen Drachen. In diesem Kunstmärchen wird das Tier, ganz klassisch, auch von einem dritten Sohn, dem jüngsten, überwunden, der allerdings nicht stark, sondern mutig und selbstlos ist. Er bedient sich der Schwarmintelligenz der Bienen, wozu braucht es ein Schwert, wenn viele einen Stachel haben. Das Buch nimmt natürlich ein glückliches Ende, hier allerdings auch für den Drachen. Sein Körper wird zu Kompost und seine Seele zu einem Sternbild am Nordhimmel.

Der Drache ist gruselig genug für die Kleinsten und der junge Held kann zu einer positiven Identifikationsfigur werden. Denn Stärke wird hier vom Charakter bestimmt und nicht von den Muskeln. Die Illustrationen sind wunderschön und laden zum Schauen ein, auch wenn das Buch längst gelesen ist.

Info
Annina Holzer: Text und Illustrationen
Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus 2023


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert