Der Hoffnungsvogel

Der Hoffnungsvogel

Jabu und seine Mutter, die Königin, leben im Glücklichen Land, dort sind alle zufrieden, mit sich und anderen, hilfsbereit und freundlich. Doch plötzlich reden die Menschen nicht mehr miteinander, sie sind missgünstig und neidisch; jede*r ist nur noch mit sich selbst beschäftigt. Der bunte Hoffnungsvogel mit seinen Liedern ist wohl verschwunden und muss unbedingt zurückgebracht werden, um den Frieden im Land wieder herzustellen. Prinz Jabu und Alva, die Tochter der Leuchtturmwärterin, machen sich auf die Suche, zu dem Land hinter dem Meer, ohne Waffen, aber mit einem geschenkten Lied.

Ein solches Buch: Wir wissen, warum Kirsten Boie es geschrieben hat. Ein Märchen, das so gut ausgeht, dass sogar Piraten ihren legalen Weg im Leben finden, ist angenehm. Auch Kinder brauchen in unsicheren Zeiten einen Anker, eine Geschichte, die sie warm in den Schlaf geleitet. Die Abenteuer sind spannend für die kleineren Lesenden, Piraten, ein Schiff mit Leck, wildwuchernde Wälder mit dunklen Höhlen. Aber auch Hilfe erfahren die Kinder immer wieder oder sie bauen auf ihre eigene Intelligenz und geben die Hoffnung niemals auf. Wundervoll sind auch die farbenfrohen lebendigen Zeichnungen, die den Text über ganze Seiten unterlegen. Die Zeichnerin hat ja schon oft mit Kirsten Boie zusammengearbeitet, bekannt sind ihre Möwenweg-Figuren, die wir hier zeichnerisch wiederfinden, die aber wesentlich diverser angelegt sind. Auch dieses Buch hat wieder starke Frauenfiguren, während sich die männlichen Helden erlauben können, schüchtern oder ängstlich zu sein. Individuen eben.

Es stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Als Parabel angelegt, mit witzigen Anspielungen, rhetorischen Kniffen, so wendet sich die Erzählerin immer wieder direkt an die Lesenden (was, wie ich finde, hier den Lesefluss eher hemmt), wäre es ein Buch für alle Altersgruppen. Die freundlichen Inhalte sind allerdings eher für die Kleineren gedacht, für die 224 Roman-Seiten wiederum eine Herausforderung sein könnten. Es gilt, herauszufinden, wer alles hoffnungsvollen Lesestoff sucht.

Info
Autorin: Kirsten Boie
Illustrationen: Katrin Engelking
Verlag Friedrich Oetinger 2022


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