A Magic steeped in Poison – Was uns verwundbar macht

Ning hat unwissentlich einen vergifteten Tee zubereitet, der den Tod ihrer Mutter verschuldet hat und nun auch langsam ihre Schwester Shu tötet. Als Ning von einem Wettbewerb erfährt, bei dem die besten Shennong-Shi, Meister:innen der magischen Kunst der Teezubereitung, gegeneinander antreten sollen, reist sie in die Kaiserstadt, um zu siegen, egal um welchen Preis. Denn dem/der Besten wird ein Gefallen der Prinzessin gewährt, Nings einzige Chance, das Leben ihrer Schwester zu retten. Im Besitz der Prinzessin soll sich nämlich ein magischer Stein befinden, der Leben retten kann. Zwischen hinterhältigen Konkurrenten, den Intrigen um des Kaisers Nachfolge und der blutigen Hofpolitik gerät Ning bald selbst in höchste Gefahr. Ist der mysteriöse, aber so anziehende Kang auf ihrer Seite oder ist er Rebell oder gar der todbringende „Schatten“?

Wer mit Fantasy nichts anfangen kann, sollte trotzdem weiterlesen, denn dieses wundervolle Buch bietet allen Leser:innen etwas: Starke, durchsetzungsfähige Frauen, heimtückische Machenschaften, Martial-Arts-Kampfszenen und liebevoll ausgestaltete Schauplätze aus dem alten China. Was aber das Besondere an dem Buch ist, sind die kenntnisreichen Beschreibungen der Tee-Zeremonien – magisch oder nicht-, der bestickten Gewänder und der extravaganten Speisen am kaiserlichen Hof. Die Autorin ist kompetent und informiert und lässt uns, im wahrsten Sinne des Wortes, „genussvoll“ in fremde Welten, in deren Legenden und Mythen eintauchen. Es macht einen unglaublichen Spaß der Ich-Erzählerin zu folgen, spannend ist die Geschichte allemal. Der zweite abschließende Teil dieses Buches erscheint im Herbst, wir hätten hier gleich weiterlesen wollen.

Der einzige Nachteil des Buches: Das nächste chinesische Restaurant sollte in der Nähe sein, und man hat ein ganz mieses Gefühl, wenn man einen Teebeutel verwendet …

Info
Autorin: Judy I. Lin
Übersetzerin: Rusalka Reh
Sauerländer 2023