Die 3 Ritterinnen
Nachdem Maja/alias Qeen Wanda, Bruno/Fürst Bronski und Kaspar/Ritter Kaspar die Sache mit den Strumpfhosen geklärt haben, denn auch Superhelden tragen bequeme Beinkleider, gilt es eine Freveltat zu sühnen. Prinz Oskar unterm Dach feiert seinen 13. Geburtstag mit einer Party und die drei selbsternannten Adligen sind nicht eingeladen. Das Unterschlagen eines Geschenks ist eine Teillösung, der Raub der Torte sollte dem Frevler allerdings klarmachen, dass hier wirklich welche sauer und enttäuscht sind.
Die drei Nachbarskinder sind zurück, aus Räuberinnen werden Ritterinnen und steigern noch Band eins. Wunderbar, wie aus einem Mietshaus, mit genug kindlicher Vorstellungskraft, eine Burg wird und jede/m Mitbewohner/in seine Rolle zugedacht wird. Aus dem Hausmeister wird der Torhüter, aus Marlene eine Botin. Es gibt Kellerdrachen, schicke Schuhe am rechten Ort und Maiden, die Schwerter – und Kaspar – zum Glitzern bringen oder mit dem Fotoalbum (fast) in hundertjährigen Schlaf versetzen.
Zur Freude der Vorlesenden wird gelegentlich höfisch gesprochen, wenn auch zu bezweifeln ist, das die Grundschul-Ritterinnen das sprachlich hinbekämen.
„Oh weinet nicht und trocknet eure Tränen.
Schenkt euer Herz nicht dem, der’s nur mit Füßen tritt!
Und eins, das müsst ‚ich noch erwähnen …“
Wir sind allein nicht – nein – , wir sind zu dritt!
Das Buch ist witzig, korrekt gegendert und macht auch den Erwachsenen viel Spaß. Themen sind, neben dem fantastischen Spiel, Nachbarschaft, Freundschaft, Familie. Die oft ganzseitigen plakativen und knallbunten Zeichnungen ergänzen den Text und greifen dessen skurrile Einfälle auf. Die Zielgruppe dürften kleinere Grundschulkinder sein, größere folgen den Levels, aber nicht mehr unbedingt den spielerischen Illusionen.
Und zu meiner Freude kommentieren auch wieder die „sieben unsichtbaren Neffen“.
Info
Autorin und grafische Gestaltung: Verena Hochleitner
Tyrolia 2020