Ellingham Academy

Ellingham Academy

Auf einem schwer zugänglichen Berg in Vermont findet sich die mit allem Luxus ausgestattete Elligham Academy für die jugendlichen Nerds des Landes – Bestsellerautor, YouTube-Star, Künstlerin, Erfinderin. Allerdings umgibt das Internat eine tragische Geschichte. In den dreißiger Jahren wurden Frau und Tochter des Schulgründers entführt; Iris Leiche wurde gefunden, die des Mädchens Alice blieb aber verschwunden. Lebt Alice vielleicht noch? Die neu aufgenommene Schülerin Stephanie Bell, zukünftige FBI-Agentin, leidenschaftliche Krimileserin und True-Crime-Expertin stürzt sich in die Recherche. Ihr Projekt: Sie wird den größten Kriminalfall aller Zeiten, die Ellingham-Affäre, endlich aufklären. Als ein Mitschüler kurz darauf tot in den Tunneln gefunden wird, eine Mitschülerin verschwindet und ein weiterer untertaucht, ist Stevie überzeugt, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen den aktuellen Geschehnissen und dem Verbrechen aus der Vergangenheit.

Ein klaustrophisches Setting auf dem Berg, eine atmosphärisch dichte Kulisse mit Skulpturen, Geheimtüren und unterirdischen Tunnelsystemen. Gereimte Botschaften werden an Wände geworfen oder auf Papier entdeckt, ein Testament wird gesucht. Entschleunigt wird Indiz für Indiz zusammengetragen, eine Theorie vertreten, verworfen, neu entwickelt.

Die Ellingham-Trilogie ist eine wundervolle Hommage an die englischen Kriminalklassiker, sogar die Cover erinnern an Edgar Wallace – ohne aber die jugendliche Zielgruppe zu vergessen. Hercule Poirot, Miss Marple, Sherlock Holmes ermitteln in neuem Gewand, in Jogging-Hosen und Hoodies. Social Media spielen eine große Rolle, Yoga-Studios, ein stiller Ball, ein Edward King/Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf. Es wird geknutscht, gekifft und untergetaucht. Die sympathischen Charaktere stehen sich selbst im Wege, leiden an sozialer Phobie, haben Schreib- und jede andere Hemmung. Das ist unterhaltsam, ziemlich skurril, sehr spannend sind die Bücher sowieso. Am Ende des dritten Bandes werden dann auch, wie in den Buchvorbildern, alle Verdächtigen zusammengerufen, um in einem großen Finale die Fäden zusammenzuführen, alle Fälle zu klären und den/die Mörderin zu überführen.

Was mich beim Lesen des ersten Bandes aber geradezu verstört hat, war der letzte Satz: „Fortsetzung folgt“, ohne auch nur eine Teillösung des großen Ganzen anzubieten. Ich hatte den zweiten Band glücklicherweise im Regal, den dritten hatte, für den übergangslosen Anschluss, die Bücherei. Also Leseratten, bitte alle drei Bücher bereithalten, sonst macht sich Frust breit.

Info
Autorin: Maureen Johnson
Aus dem Amerikanischen: Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Loewe Verlag 2019, 2020, 2021

Band 1: Was geschah mit Alice
Band 2: Die geheimnisvolle Treppe
Band 3: Die Botschaft an der Wand


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