Honesty – Was die Wahrheit verbirgt

Honesty – Was die Wahrheit verbirgt

Mae ist gerade von ihrem Verlobten Aiden sitzen gelassen worden, emotional schwer verletzt. Allerdings ist in ihrem Gesicht nun ein Dauerlächeln installiert, denn Trauer, Wut, Eifersucht sind in Sestiby verboten und werden mit Tabletten weggeschluckt. In der schönen neuen Welt hat sich die Regierung der Wahrheit verschrieben, KI und Wächter kontrollieren die Menschen, Lügen und negative Gefühle sind verboten. Wer als Liar überführt wird, landet in Zone 8, sehr weit weg vom Centrum, wo die Planung gemacht wird. Als Mae für ein Partnerschaftsprogramm im Centrum ausgewählt wird, mit allen Exklusivitäten, schwanken die Angehörigen zwischen Freude und Besorgnis. Denn was keiner weiß: Bei Mae schlagen die VeriTabs nicht an. Sie unterdrückt ihre Gefühle, um nicht aufzufliegen.

Nach Franzi Kopkas „Gameshow“-Dilogie ist nun der erste Band der Honesty-Trilogie erschienen. In einem alternativen Science-Fiction-Gewand entdecken wir allerdings trotzdem einige Ähnlichkeiten: die Zonen von ärmlich bis höchst luxuriös, die korrupte Regierung, die Liebesgeschichte mit einem geheimnisvollen Fremden. Wieder liest sich das Buch unterhaltsam, spannend und wir erwarten mehr. Das Partnerschaftsprogramm ist eine interessante Komponente, ebenso die totale Überwachung des Körpers und des Geistes, für jede auch noch so kleine „Abweichung“ gibt es eine Analyse der Störung und deren Behebung. Die Labore mit ihren Folterinstrumenten sind so steril wie die permanente Präsenz des AISS (Artificial Intelligent Service System). Beides schafft eine überzeugende Atmosphäre, einer Dystopie angemessen. Mae erzählt aus der Ich-Perspektive, sodass wir ihre Angst „mitfühlen“. Das ist ein interessanter Kniff, vor allem, da die Emotionen ja eigentlich verboten sind. Das Buch gibt sich auffallend modern, Mae hat Paps und Dad, die Geschlechter lösen sich zunehmend auf, das ist angenehm, das Gendern ist allerdings manchmal zum Grinsen fantasievoll.

Info
Autorin: Franzi Kopka
Verlag FISCHER Sauerländer 2024

Zufällig ist mir ein Buch in die Hände geraten, mit ähnlicher Thematik, ein Partnerschaftsprogramm in einem totalitären Staat: Matched von Ally Condie, ebenfalls ein Dreiteiler. Wer sich also für das Matchen interessiert, kann viele Stunden lesen.


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