WilderReich: Eine schicksalhafte Prüfung

WilderReich: Eine schicksalhafte Prüfung

Alles, was Barclay Torn hat, ist eine Lehrstelle, die Gräber seiner Eltern und keine Freunde. Und in Biederford mit seinen unzähligen Regeln zu wohnen, ist ohnehin nur möglich, wenn man sich klein macht. Eine runtergekommene Kleinstadt am Düsterwald, mit unzähligen Regeln, die es einzuhalten gilt: Dreck ist verboten, ein schmutziges Mundwerk, lange Haare sowieso, immerhin sind Möhren als Nahrung wieder zugelassen, dafür aber Steckrüben nicht erlaubt. Als Barclay auf einer seiner Pilzsammeltouren von einem Wilderbiest angefallen wird und von nun ab einem Lufthund (Klasse: Mythisch) verbunden ist, muss er schnellstens aus dem Ort verschwinden, denn selbstverständlich sind auch Wilderweise verboten.

Das Buch hat Suchtpotenzial, fängt man zu lesen an, ist aufhören keine Option. Das Buch ist superspannend, strotzt vor skurriler Ideen und die Settings sind gelungen. Das schiefe Biederford wirkt nachhaltig, die magische Stadt Sycomore desgleichen, denn die Autorin versteht es, atmosphärisch dichte Momente zu schaffen. Vage kommt einem zwar vieles bekannt, man fühlt sich erinnert an Bree und das Prancing Pony, die Winkelgasse oder Morpork aus der Scheibenwelt. Aber das stört nicht, denn die Fantasywelt ist eben düster und hier wird stimmig kombiniert. Die Charaktere sind wiederum Einzelpersönlichkeiten, Barclay Torn als einsamer Waisenjunge, der sich nach einem Zuhause sehnt, und sei es nur im spießigen Biederford; die Wilderweise Viola, die ihrem Lehrmeister weggelaufen ist und sich mit einem „legendären Biest“ verbinden will, um übermächtig zu werden. Beide raufen sich freundschaftlich zusammen, weil es eben die einzige Möglichkeit ist. Es gibt raffinierte Wendungen, überraschende Drehs und einen Cliffhanger zum nächsten Band.

Nett: Im Anhang werden die Wilderbiester (nach Klassen, Kategorien und Besonderheiten) aufgelistet und wir möchten nun wissen, wie ein Hasifuss (hier eine Nacktschnecke) im amerikanischen Original heißt. Zum Glück ist „Wilderlore: The Weeping Tide“ im Februar auf Englisch erschienen, da können wir schon mal reinspähen.

Info
Autorin: Amanda Foody
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ann Lecker
Loewe Verlag 2022
Band 1


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert