Mausi und die tanzenden Buchstaben

Mausi und die tanzenden Buchstaben

Mausi ist in der Grundschule, sie ist kreativ und begabt und hat eigentlich viel Spaß. Nur mit dem Lesen und Schreiben klappt es nicht so richtig: „Die Buchstaben bewegen sich beim Schreiben“, entschuldigt sich die kleine Feldmaus. Die Klassenkamerad:innen hänseln sie als Strohkopf, die Lehrerin findet, Mausi gibt sich keine Mühe und übt nicht genug. Bis die Mäusepsychologin eine Idee hat, sie testet Mausi und stellt fest, sie hat Legasthenie. Mausi bekommt eine Brille und alles klappt viel leichter. Sogar die Stadtmäuse sehen bald ein, dass die kleine Nagerin „super“ ist.

Das ist ein Buch zu einem sehr wichtigen Thema, von der Lese-Rechtschreib-Störung sind immerhin zwischen vier und zehn Prozent eines Jahrgangs in Deutschland betroffen. Der Text ist leicht lesbar und in einer Schrift (OpenDyslexic) gesetzt, „die in manchen Fällen von Legasthenie das Lesen erleichtern kann“. Das Mäuschen gewinnt durch die Diagnose und entsprechende Hilfsmittel ihr Selbstvertrauen und die Freude an der Schule zurück; zum Ende der Geschichte wird Mausi auch noch die Angst vor dem Rechnen genommen (Dyskalkulie?) und alles wird gut. Eben ein Mutmach-Buch. Nur für wen? Ein Grundschulkind wird auffällig, wenn es beim Lesen ins Stocken gerät, die Texte nur schwer versteht und viele Rechtschreibfehler macht. Aber welches Kind in diesem Alter interessiert sich noch für die Stadtmaus und Feldmausi, zwar mit Text, aber im Bilderbuchformat … Wir haben die Zweitklässlerin lesen lassen, die das Buch dann bald ihrem vierjährigen Cousin weiterreichen wollte, den das Thema aber nicht interessiert hat.

Ein so wichtiges Buch, bei dem die Zielgruppe nicht passt. Zwischen allen Stühlen abgerutscht. Schade.

Info
Text: Saša Pavček
Illustrationen: Kristina Krhin
Übersetzt aus dem Slowenischen von Alexandra Natalie Zaleznik
ACHSE VERLAG 2023


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