Im Moor – Kiebitz, Frosch und Sonnentau

„O schaurig ist’s über’s Moor zu gehen“, schreibt Droste-Hülshoff – aber eigentlich stimmt das nicht. Das Moor ist keine gruselige Landschaft, der Hund von Baskerville streunt hier nicht herum und die fiesesten Störer sind allenfalls Mücken – die allerdings im Buch, bei aller Artenvielfalt, seltsamerweise unerwähnt bleiben.

Wie das Moor entstanden ist, wer in ihm wohnt und was da blüht – und wie wichtig es für das Klima ist, Moore zu schützen, zeigt das schön gestaltete und informative Sachbilderbuch „Im Moor – Kiebitz, Frosch und Sonnentau“ von Eva Sixt. Kleine (und große) Naturwissenschaftler*innen können ihr Wissen erweitern, immer wieder neue Dinge entdecken, sich an skurrilen Anekdoten erfreuen und die zahlreichen Illustrationen anschauen, die es wert sind, intensiv betrachtet zu werden. Ein Tropfen Moor unter dem Mikroskop ist eben nicht nur spektakulär, sondern auch sehr schön anzusehen. (Empathische Kleinkinder würden allerdings den armen Wasserfloh gerne in die Freiheit entlassen.) Gelungen ist auch der Aufbau des Bandes: Es gibt einen „roten Faden“, der die Lesenden durch die Seiten und Bilder führt, dazu oder nebenbei kursiv gedruckte ergänzende Informationen. Im Anhang gibt es dann, getrennt für Kinder und Erwachsene, Links zu Webseiten, Filmen, Suchmaschinen und Kommunikationsplattformen. Es bleiben also wenig Fragen offen.

Das Buch macht wirklich Lust, im Moor spazieren zu gehen und allem auf die Spur zu kommen. Vor allem natürlich den Glühwürmchen und dem Ziegenmelker, so dass gleich auch noch eine Nachtwanderung eingeplant werden muss. Und vielleicht ist auch ein Besuch in einem Museum möglich, wo eine gut konservierte Moorleiche zu sehen ist (z. B. im Museum für Archäologie in Schleswig). Vielleicht ist das Moor ja doch nicht so harmlos?

BTW: Eva Sixt ist Biologin und Wissenschaftsillustratorin und weiß somit, wovon sie schreibt und was sie zeichnet.

Info:
Im Moor – Kiebitz, Frosch und Sonnentau
Verlag: Atlantis Verlag, 32 Seiten, 2020
Ab 5 Jahren