Mein Name ist Mina

Mein Name ist Mina

Typisch McKee oder Nonsense McKee, dabei wäre Mina doch viel lieber Paradoxie McKee. Auf diese Weise denken aber Minas KIassenkamerad:innen und Lehrer:innen nicht, deren Wortschatz endet bei „normal“. Als sie am Evaluationstag ihrer Schule voller Stolz einen Aufsatz aus eigens ausgedachten Wörtern vorlegt, bestätigt sich, dass die hochintelligente Mina einfach nicht passt. Sie denkt weiter, über den Tellerrand und gelegentlich um die Ecke, und das wortreich und kreativ. Von nun ab wird Mina also von ihrer Mutter unterrichtet, ihre Gedanken und Erlebnisse schreibt sie in ihr Tagebuch. Als sie eines Tages von ihrer Astgabel aus sieht, dass das leere Nachbarhaus an eine Familie verkauft worden ist, fühlt Mina, dass ein Seelenverwandter doch schön wäre. Aber traut sie sich, zu Michael Kontakt aufzunehmen?

David Almond hat einen herausragenden Charakter geschaffen, klug, wortschöpferisch, differenziert. Es macht Spaß ihren Worteskapaden zu folgen, sich mitnehmen zu lassen auf die Eulensuche und mit ihr in der Stille zu lauschen. Mina erzählt aus der Ichperspektive, lustig und mit scharfen Verstand über ihre Sicht der Dinge, die Natur, die Mythen, die Sterne und die Nacht. Aber auch die Trauer ist ein Thema, wie Orpheus begibt sie sich in die Unterwelt, um ihren verstorbenen Vater zurückzuholen, da ist es allerdings leichter Persephone um den Frühling zu bitten.

Die Kritik des Autors an der Pädagogik der Durchschnittsschule, die schon in Skellig mitschwingt, wird hier konsequent weitergedacht. Mina verlässt die Schule und wird flexibel nach ihren derzeitigen Interessen unterrichtet, schöpferisch und naturverbunden. Gedankliche Kreativität wird gefördert, ihre quirlige Natur berücksichtigt. Aber Menschen sind soziale Wesen und so treffen wir wieder auf Michael aus dem Skellig-Roman, und der Kreis schließt sich.

Die graphische Umsetzung der klugen Gedanken ist spannend, hat mich aber zweifeln lassen, ob hier junge Lesende mitgenommen werden können. Es funktioniert tatsächlich aber sehr gut, vor allem bei den Kindern, die selber nicht nur gradlinig denken.

Autor: David Almond
aus dem Englischen von Alexandra Ernst
Verlag Freies Geistesleben 2023


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