Wie man seine Eltern erzieht
Für Luis war die Lernhölle bisher ein unbedeutendes Nebenprodukt auf seinem Weg, ein weltberühmter Komiker zu werden. Zum Glück haben sich seine Eltern zurückgehalten, solange er nur in der Schule einigermaßen zurechtkommt. Bis jetzt. Denn Luis Familie ist umgezogen und Nachbarschaft und Schule sind anders: Hier sitzen die Eltern gerne zusammen, um mit den Leistungen ihrer Kinder zu protzen und weitere Wege für deren Optimierung zu ersinnen. Und plötzlich soll auch Luis in Mathe mehr leisten und einen privaten Französischkurs am Nachmittag belegen. Aber da ist doch dieses Vorsprechen im Robson Theater. Luis ersinnt einen Schlachtplan und die Erziehung seiner Eltern ist dabei ein Teil der Strategie.
Luis Tagebucheinträge sind witzig, über ein halbes Jahr leiden wir mit: nervige Nachbarn, feige Streber, humorlose Lehrer, spuckende Direktoren. Die Kinder lieben Luis, nachvollziehbar und lustig folgen sie seinen Winkelzügen, bei denen gerne aus einer Mücke ein Elefant wird. Wo Erwachsene sich bei Luis Witzen gerade ein genervtes Schmunzeln abringen können, kichern die Kinder fröhlich und wollen mehr. Selbstironisch und locker lässt Pete Johnson seine Figur auch noch den Finger auf eine erzieherische Wunde legen. Was er den (erwachsenen) Lesenden mitgeben will ist klar, weniger Notenterror, mehr Empathie, Zeit für Hobbys. Und so lernen auch die Eltern noch, was überzogene Erwartungen bei ihren Kindern bewirken können.
„Wie man seine Eltern erzieht“ ist ein Wohlfühlbuch, und das brauchen alle mal zwischendurch.